Walk the Waxprint Plank

Manchmal ist es merkwürdig, wie sich alles findet: Ich hatte ein kleines Stofflager, noch bevor ich eine eigene Nähmaschine besaß. Seit ich wirklich nähe, hat der Stash-Umfang natürlich etwas zugenommen – aber alles noch im Rahmen. Trotzdem: ich muss geahnt haben, dass ich irgendwann nähen würde und habe deshalb A. schon ca. 2016 gebeten, mir von seinen Reisen nach Afrika Waxprints mitzubringen. Als ich dann selbst zu Besuch in Uganda war, konnte ich nicht widerstehen, mir auch noch zwei Stoffe selbst auszusuchen und nun habe ich tatsächlich fünf unterschiedliche Designs in verschiedenen Stoffqualitäten.

Zu entscheiden, was ich aus den Stoffen nähen könnte, fällt mir nicht ganz so leicht, denn teilweise sind die Muster recht groß und irgendwie finde ich es dann schwieriger mir das an einem Schnitt vorzustellen. Entsprechend sind also erstmal obligatorische Sofakissenbezüge entstanden. Die Stoffe, ursprünglich ziemlich hart und starr, werden nach dem Waschen schön weich. Meine Schwester, die mal auf einem der Kissen geschlafen hat, war sofort begeistert.

Erste Idee: Bettwäsche für sie zum Geburtstag. Leider habe ich zwar viel von diesem Stoff, aber dann doch nicht SO viel. Zweite Idee: Eine Schlafanzughose aus dem Stoff, der ihr gefallen hat.

Umsetzung: Ich habe den kostenlosen Schnitt Walk the Plank von Patterns for Pirates entdeckt für Schlafanzughosen aus Webware. Klang alles perfekt, ein einfacher Hosenschnitt mit Gummibund.

Beim Auflegen der Schnitteile stelle ich fest, dass der Schnitt quer zum Fadenlauf perfekt aufzulegen ist und ich so das Muster besser gematcht bekomme. Auch an sich gefällt mir das Design quer besser als längs. Ich weiß, ich weiß, soll man nicht. Selmin erklärt hier ganz toll warum.

Sicher kriegen viele erfahrene Näherinnen gerade einen Anfall, wenn sie lesen, dass ich den Fadenlauf ignoriert habe. Hab ich aber. Bisher sieht alles gut aus und fällt auch ok. Ich hoffe, dass ich mit meiner kleinen Freiheit nochmal davonkomme und sich die Beschenkte nicht irgendwann über Verziehungen oder schlechten Sitz beschwert. Und Disclaimer: Nehmt mich nicht zum Vorbild, in vielen vielen Fällen ist das Achten auf den Fadenlauf sicher sinnvoll.

Die Außenkanten habe ich alle erstmal mit dem Overlockstich meiner W6 eingefasst, dann habe ich alle Nähte im Geradstich meiner ganz alten Pfaff genäht. Oben ein Gummi rein, unten kürzen, fertig. Das Einzige, was ich geändert habe war, dass ich den Gummi komplett mit Stoff eingeschlagen habe, er wurde also nicht knappkantig angenäht sondern mit ca. einem Zentimeter Überstand, so dass ich diesen unter den Gummi ziehen konnte und keine Gummikante im Inneren der Hose rausschaut. War ne Fummelei, muss ich sagen.

Vorgeführt wird die Hose statt von der Beschenkten von mir. Und ich kann sagen: Wirklich bequem ist sie. Ich glaube, ich nähe mir auch noch eine! Genug Stoff habe ich dank meines sparsamen Auflegens noch, yay!

Ansonsten sind mir noch ein paar andere Ideen für meine Waxprints gekommen:

Dieses Cocktailkleid mit amerikanischer Schulter kann ich mir super aus Waxprints vorstellen.

Außerdem: Jutebeutel. Also dann eben nicht aus Jute, sondern aus Waxprints. Vielleicht auch cool als Müll-freie Geschenkverpackung für nächstes Weihnachten?

Und du, hast du noch Ideen? Vor allem, was große Muster angeht? Was sind deine Erfahrungen mit dem Fadenlauf bei Webware?

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