Vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel auf Spiegel Online gelesen in dem die Autorin beschreibt, wie sich Mütter in der Adventszeit mit Weihnachtsvorbereitungen selbst fertig machen. Sie beschreibt Frauen, die alles managen und organisieren, hierhin und dahin rennen und dabei kaum unterstützt werden. Es wird angedeutet, dass sie vielleicht nicht delegieren oder Hilfe einfordern, so dass Familienaufgaben nicht gerecht verteilt sind, vor allem im Zusammenhang mit den Feiertagen.
Irgendwie hat mich der Text beschäftigt, auch weil ich mich frage, was meine DIY-Projekte mit mir machen. Ich bin berufstätig und habe einen kleinen Sohn, treibe Sport und habe wirklich Freude am Selbermachen. Die Ideen werden auch nicht weniger, sondern tendenziell eher mehr, die Listen länger. Besonders in der Weihnachtszeit ist das aber nicht ganz einfach: Während es im restlichen Jahr egal ist, ob ein Shirt zwei Wochen früher oder später fertig wird, hat alles plötzlich ein Verfallsdatum. Wenn das Geschenk für das Kind bis zum 24.12. nicht fertig ist, brauche ich es nicht mehr schenken bzw. benötige noch dazu ein alternatives Geschenk.
Aktuell löse ich das Zeitproblem mit abendlichem (ok, ok, ich bin ganz ehrlich: nächtlichem) Nähen. Das ist manchmal erfolgreich, manchmal aber auch nicht, denn mit fortgeschrittener Stunde scheinen mir kleine Fehler und Ungenauigkeiten egal zu werden. Saum nicht perfekt? Also um diese Zeit trenne ich das aber nicht mehr auf… Meiner Nähmaschine ist es zum Glück egal, wann sie läuft. Es ist also weniger die Nähmaschine, die brennt, sondern eher ich und zwar schlimmstenfalls aus.
Vielleicht habt ihr meine Liste aktueller Projekte gesehen? Das ist sicher immer etwas Persönliches, aber für mich ist sie sehr sehr lang. Ich betrachte mit Sorge, wie ich das alles schaffen soll. Es geht mir nicht darum, von meinem Partner Unterstützung beim Herstellen von Geschenken zu erhalten oder Entlastung in anderen Bereichen, damit ich mehr Zeit für meine Projekte habe. Es geht mir um mich selbst und meine Perspektive auf das Herstellen: Eigentlich sollte ein Hobby einen ganz einfach nicht stressen, sondern mit Freude erfüllen. Aktuell ist die Freude durch den ‚Produktionsdruck‘ etwas getrübt.
Um mir meine Freude zu erhalten, werde ich nach Weihnachten einen Gang runter schalten und eine Phase des Wellness-Werkelns beginnen. Ich möchte nämlich nicht, dass meine neue Liebe für das Nähen ein kurzes Strohfeuer bleibt.
Wie macht ihr das denn? Beschränkt ihr euch in euren Projekten und Plänen? Macht ihr Abstriche, wenn es um Weihnachten geht? Fangt ihr vielleicht einfach früher an, als ich? Oder lasst ihr euch auch manchmal von allem stressen, was noch bis Tag X fertig werden soll? Der Spiegel-Artikel hat übrigens nicht nur mich beschäftigt, sondern auch andere Leser: Hier gibt es eine Diskussion zum Thema mit Tipps.
Von mir gibt es fast nie genähte Geschenke. Wenn die Kinder Kleidung brauchen, wird bedarfsorientiert genäht bzw. gekauft. Vereinzelt gibt es auch mal ein besonderes Kleidungsstück als Geschenk, wenn es gerade passt. Auf lange Listen und den damit verbundenen Zeitdruck habe ich aber keine Lust, zumal ich NIE früher anfange (ist schließlich noch Zeit). Dann backen wir lieber mal zusammen Plätzchen und naschen Teig und quetschen nicht jede Weihnachtsfeier in den Terminplan. LG, Ulrike
Ja, ich glaube das wäre eine gute Idee gewesen, einfach KEINE genähten Geschenke einzuplanen. Jetzt hinke ich nämlich mit meiner Weihnachtskleid so sehr hinterher, dass es keinen Fortschrittspost gibt. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich ab Samstag daran arbeiten kann, damit ich dann wenigstens ein neues Silvesterkleid habe 😉 Ich gelobe Besserung im nächsten Jahr. Und werde die Weihnachtsgeschenke eiskalt für Blogposts ausnutzen! Liebe Grüße!